Unsere Gesellschaft...
ist von machtvollen, ausbeutenden und ausgrenzenden Strukturen durchzogen – der Zugang zu lebensnotwendigen Ressourcen ist sehr unterschiedlich verteilt. Unsicherheit und Angst ist allgegenwärtig. Stress auf dem Arbeitsplatz, Lohn, der nicht zum Leben reicht, ergänzende Leistungen und Wertlosigkeitserleben können genauso psychisch erdrückend wirken wie Abwertungs- oder Ausgrenzungserfahrungen aufgrund von Rassismus, Geschlechterzuschreibungen oder der eigenen sexuellen Orientierung. Unser Körper gerät in einen dauerhaften Stresszustand, es ist kein Ausweg sichtbar und unsere Handlungsfähigkeit wird immer weiter eingeschränkt. Dies kann bis zum Zusammenbruch (Burnout) führen, der Körper zieht die Notbremse und nichts geht mehr.
Wozu Therapie helfen kann
Therapeutisches Begleiten kann die gesellschaftlichen Strukturen nicht ändern, es macht den Arbeitsplatz nicht besser oder schafft angemesseneren Wohnraum. Ein Innehalten und Aktivierung von Ressourcen kann den Körper wieder funktionstüchtig machen – doch ist bei gleichen Bedingungen der nächste Burnout vorprogrammiert. Häufig hilft das gedankliche Durchdringen der uns umgebenden Gesellschaft und unserer Rollen in ihr, einen anderen Standpunkt einzunehmen und neue Handlungsmöglichkeiten zu denken. Wenn man das eigene Erleben ernst nimmt und sich selber wieder in den Mittelpunkt stellt, entsteht der Raum, nach Alternativen zu suchen und neue Handlungen auszuprobieren.
Gemeinsames Handeln...
ist häufig die einzige Möglichkeit, schlechte Bedingungen auf dem Arbeitsplatz oder dem Wohnungsmarkt zu verändern, auch Geschlechterrollen und Rassismus ändern sich nur über die Selbstorganisierung der Betroffenen. Die Machtvollen geben nur ungerne ihre Privilegien ab. Dieses Feld liegt außerhalb der Therapie.