Körperarbeit

Körperarbeit

Ich bin Körper - also bin ich

Der Körper…

ist Grundlage jeglicher Emotion, Handlung und Gedanken, die Körper-Geist-Trennung ist mit den Erkenntnissen der modernen Neurowissenschaften nicht vereinbar. Die wichtigste Funktion des Körpers ist die Gewährleistung des Überlebens, ständig scannt das Autonome Nervensystem (ANS) die Umgebung (Neurozeption) und das Innenleben (Interozeption) und wertet die Inputs nach dem Schema Sicher-Gefahr-Lebensgefahr. Die Einordnung erfolgt ohne bewusste Kontrolle, bei Bedarf werden unmittelbare Handlungen ausgelöst (Orientierungsreaktion, Soziale Annäherung, Flucht, Kampf, Erstarrung, Erschlaffung). Die Sprache des Körpers sind Affekte, körpergebundene Informationen, die durch die kognitive Einordnung zu Gefühlen werden und helfen, die Welt zu verstehen und in ihr zu handeln. Gefühle haben damit eine zentrale Funktion und sind mit starken Handlungsimpulsen verbunden. Die Gedanken analysieren den Input und dienen der Handlungsplanung und unserer komplexen und kognitiv orientierten Welt, in (lebens-)gefährlichen Situationen verlässt sich der Körper aber ganz auf automatisierte Handlungsmuster.

Eine achtsame Körperwahrnehmung...

ist Voraussetzung für die Wahrnehmung von Gefühlen. Die Regulation von unangenehmen Gefühlen, die nicht aushaltbar erscheinen, läuft über körperliche Anspannung oder Erschlaffung. Wenn Gefühle über eine längere Zeit so reguliert werden, chronifizieren sich diese körperlichen Muster und werden Teil automatisierter Bewegungsabläufe. Der Mensch wird so blind gegenüber körpereigenen Informationen und dem eigenen emotionalem Erleben – weil es zu schmerzhaft, uns unangenehm oder scham- und angstbesetzt erscheint. Häufig bleiben psychosomatische Beschwerden zurück. Körperorientierte Übungen leiten zur verlangsamten, wertfreien und achtsamen Wahrnehmung des Körpers an. So kann die Funktion vorhandener Gefühle wiederentdeckt und damit vorhandene Handlungsimpulse wahrgenommen und umgesetzt werden. Die verlangsamte und achtsame Wahrnehmung hilft, Unangenehmes auszuhalten und zur Ruhe kommen zu lassen. Den körperlichen Gefühlsausdruck zu erkunden, die verschiedenen Emotionen im Körper zu spüren, auszudrücken und zu verändern hilft uns, deren handlungsleitende Funktionen wieder zu entdecken, sie im Alltag adäquat einzusetzen und mit traumatischen Erfahrungen assoziierte Barrieren im somatischen Erleben zu überwinden. Häufig ist z.B. der Ausdruck von Wut und Aggression gehemmt, Grenzen können nur schwer gespürt und geschützt werden, Scham und Schuld verhindern, sich für sich selbst einzusetzen. Unsere Geschlechtererziehung zeigt sich gerade im Aggressions-Ausdruck: bei Männern häufig unkontrolliert, Verletzlichkeit, Angst und Scham überdeckend, eigene Grenzen über Andere ausdehnend, bei Frauen nie gelebt, im emotionalen Care-Work für Andere gefangen. Wichtiges Bindeglied zwischen diesen autonomen Prozessen und bewusster Kontrolle ist unsere Atmung, der natürliche Atem ist Spiegelbild unseres somatischen Zustandes. Atmung bewusst wahrzunehmen hilft uns, den Erregungszustand des Autonomen Nervensystems zu erkennen und durch verschiedene Atemtechniken gegenzusteuern, gerade bei Übererregung wie bei starkem Angst- oder Anspannungserleben einer der wichtigsten Zugänge zur Beruhigung.

Ich bin Körper - also bin ich!

Wir Menschen sind verkörperte Wesen, die über den Fokus auf Analyse und Kognition schnell die Grundlage unseres Seins verlieren. Gedankliches Durchdringen und im Körper verankerte emotionale Impulse sind zwei Seiten unserer Existenz, die in Bewegung gleichbereichtigt oszillieren können. Den Körper in den Mittelpunkt der Selbstwahrnehmung zu stellen, kann zu innerer Ruhe und der Akzeptanz unseres somatischen Seins führen, der Körper wird in seinen Unterschieden und Eigenarten eine wichtige Ressource und verlässlicher Kompass in unserem Leben. Den Körper wahrnehmen bedeutet, den Körper in Bewegung zu spüren, Vertrauen in sich zu finden und mit der somatischen Lebensenergie eigene Ziele und Wünsche zu realisieren.

Hier erfahren Sie mehr über die Angebote meiner Praxis

Share by: